Das Orchester der “Gesellschaft der Musikfreunde Neustadt” und der Chor “Unerhört” locken mit ihrem Open-Air-Konzert zahlreiche Zuhörer aus der Region an.
Titel: “Frische Klänge begeistern im Neustadter Freibad”
Autor: Christine Luche
Neustadt bei Coburg, Montag, 07. Juli 2014
erschienen auf infranken.de
Eine glitzernde Bühne vor lauschiger Blätterkulisse, ein aus 60 Musikern bestehendes Sinfonieorchester, 60 Chorsänger und zwei Solisten – nein, gemeint ist hier nicht die Waldbühne Berlin. Das besondere Flair des mittlerweile traditionellen Classic Open Air im Neustadter Freibad zieht immer mehr Musikliebhaber aus dem Landkreis an.
Johann Strauß bis John Williams
Die musikalische Palette, die Hans Stähli, der musikalische Leiter des Sinfonieorchesters der “Gesellschaft der Musikfreunde”
zusammengestellt hatte, reichte von Johann Strauß über Duke Ellington bis John Williams und auch das Wetter zeigte sich an diesem Sommerabend von seiner schönsten Seite. Als besondere Bereicherung des Programms erwies sich an diesem Abend der in der Region bestens bekannte gemischte Chor “Unerhört” unter der Leitung von Antoinetta Bafas, die eine zwanzigjährige Zusammenarbeit mit Hans Stähli verbindet.
Zauberhafte Elisabeth-Serenade
Das bestens vorbereitete Orchester und der stimmlich sehr präsente Chor belohnten die Besucher mit niveauvollem Musizieren.
Mit dem “Einzugsmarsch” aus dem “Zigeunerbaron” von Johann Strauß setzten Chor und Orchester einen imposanten Konzertauftakt, gefolgt von den “Zigeunerweisen” von Pablo de Sarasate, leidenschaftlich interpretiert von Frithjof Greiner (Solovioline). Beschwingt ging es mit der Sängerlust-Polka für Chor und Orchester und dem Walzer “Nordseebilder” von Johann Strauß in die erste Pause. Dann lauschte man den “Schatten der Vergangenheit …”, wie es im Text der entzückenden, duftig musizierten “Elisabeth-Serenade” des englischen Komponisten Ronald Binge heißt. Julius Fuciks “Alter Brummbär” wurde von Alireza Sheibani (Berlin) auf dem Fagott, unter Begleitung des Orchesters geschmeidig fließend, tonschön und witzig interpretiert.
“Mühle im Schwarzwald”
Dem schloss sich eine romantische, dynamisch musizierte Naturschilderung von Eilenbergs “Mühle im Schwarzwald” an. Der amerikanische Nationalmarsch “Stars and Stripes forever” mit beeindruckendem “Gebläse” ließ es an Zackigkeit und Frische nicht fehlen. Dann trat noch einmal Antoinetta Bafas mit Chor und Combo und einem der bekanntesten brasilianischen Hits auf die Bühne. Prickelnd und elektrisierend mit pulsierendem Rhythmus erklang “Mas que nada”, gefolgt vom ansteckenden Drive von Richard Rodgers‘ “Oklahoma Farmer Dance”.
Hans Stähli als Arrangeur
Danach faszinierten die betörenden Klänge der Bassklarinette, garniert mit feinem Schlagwerk in Duke Ellingtons Erfolgsmelodie “Caravan”. Archaisch und voluminös kam John Williams Musik zu “Jurasic-Park” daher. Auch “Cielito lindo” war den Zuhörern kaum unbekannt und wurde vom Chor wiederum faszinierend authentisch dargeboten.
Dass Hans Stähli auch ein versierter Arrangeur ist, zeigten alle Akteure bei den heißen Samba-Rhythmen von “Brazil” von Ary Baroso, die die Bühne beben ließen und wiederum die Vielseitigkeit des Orchesters einschließlich der vierköpfigen imposant agierenden Schlagwerkgruppe demonstrierte. Auch “Chattanooga choo choo” ist spätestens seit Udo Lindenbergs deutscher Version zum Hit geworden und hielt das Publikum kaum auf den Plätzen.
Bei der Zugabe “Chiu Chiu” wurde nochmal so richtig zugelegt, was von dem grenzenlos begeisterten Publikum im Freibad mit jubelndem Applaus belohnt wurde.